15. September 2012 von

Die Geschichte des Diabetes – 1500 bis 1800 nach Christus

Wieder eine Woche vergangen. Heute geht es weiter in der Geschichte des Diabetes. Wir beginnen mit dem schweizer Mediziner Paracelsus im Jahre 1526 nach Christus. Unsere Reise endet dann bei dem britischen Mediziner Mathew Dobson, welcher weitere Fortschritte in der Diabetes Forschung machen konnte.


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Diabetes um 1526 nach Christus

Darstellung des Paracelsus (Theophrast von Hohenheim) in einem Gemälde von Quentin Massys (Foto: Wikipedia)

Der Professor der Medizin Paracelsus (Theophastus Bombastus von Hohenheim) kritisiert die Arbeiten von Galen und Avicenna. Er bezeichnet die Mediziner, welche die Geschmacksdiagnose praktizieren, als „Piss-Propheten“.

Um die Diabetes Forschung voran zu treiben, müsse der Urin chemisch analysiert werden. Allerdings missinterpretiert Paracelsus die weißen Rückstände aus verdunstetem Urin eines Diabetes-Patienten als Salz.

Somit definiert er Diabetes zunächst als eine Krankheit, bei der sich Salz in Nieren und Blase bildet. Später vermutet er, dass der Kern der Krankheit im Magen sitzt, verursacht durch eine Blockade des Magen-Geäders durch Salzablagerungen.

Diabetes um 1621 – 1675 nach Christus

Abbildung von Willis
Thomas Willis (* 27. Januar 1621 in Great Bedwyn, Wiltshire bei Oxford; † 11. November 1675 in London) war ein englischer Arzt und gilt als einer der Begründer der Anatomie des Nervensystems, wobei er hieraus Rückschlüsse auch auf die psychischen Krankheiten zog. Er war Mitbegründer der Royal Society of London.

Der Englische Arzt Thomas Willis beschäftigt sich mit der Süße des Urins von Diabetes-Patienten.

In seiner Vortrag „Diabetes or the pissing evil“ (übersetzt: Diabetes oder das pinkelnde Böse) spricht er:

„Diabetes war in vergangen Zeiten so selten, dass viele berühmte Mediziner ihm damals keine Beachtung schenkten.“

Willis erwähnt in seinen Schriften mehrmals die Süße des Urins („[…] Wunderbar süß wie Zucker oder Honig […]“), jedoch kam er nicht auf den Gedanken, dass die Süße auf den im Urin enthaltenen Zucker zurückzuführen ist.

Thomas Willis trägt dazu bei, dass die Krankheit durch den Zusatz „mellitus“ (= honigsüß) ihren heutigen kompletten Namen, Diabetes Mellitus, trägt.

Quelle der Zitate frei übersetzt von: Hughes, Thomas Willis: His Life and Work, 1991

Diabetes um 1735 – 1784 nach Christus

Der Britische Mediziner und Naturphilosoph Mathew Dobson stellt fest, dass die im Urin enthaltende Süße durch eine Zuckerart entsteht. 1772 behandelt er einen Patienten, welcher seit acht Monaten diabetische Symptome äußert und ca. 1,5 Liter Wasser pro Tag lässt.

Der Patient ist abgemagert, schlapp und durstig. Dobson lässt den Urin verdunsten und erhält als Rückstand eine weiße Kruste, welche wie Zucker schmeckt. Dobson untersucht ebenso das Blut und kommt zum Ergebnis, das auch dieses süßlich schmeckt.

Daraus folgert er, dass die Nieren des Patienten Zucker ausscheiden, welcher bereits im Blut vorhanden gewesen sein muss. Er nimmt an, dass der Zucker durch Magengährung entsteht und von dort aus ins Blut gelangt.

Nächste Woche geht es weiter mit Francis Home, Professor der Naturheilkunde. Auch er beschäftigt sich, wie Dobson, mit der Süße in Urin und Blut.

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