23. September 2012 von

Die Geschichte des Diabetes – 1800 bis 1830 nach Christus

Gemälde von Michel Eugène Chevreul

Heute führt uns unsere Reise zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Bedeutendste Mediziner in diesem Zeitraum sind sicherlich John Rollo und Michel-Eugène Chevreul. Rollo entwickelt die Low Carb High Fat Diät (LCHF). Chevreul weist Glukose im Urin nach.


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Diabetes um 1719 – 1813 nach Christus

Gemälde von Francis Home

Francis Home, Professor der Naturheilkunde, mischt den Urin von Diabetespatienten mit Hefe und lässt das Gemisch gären. Nachdem ein Gärprozess erfolgt ist, stellt er fest, dass die entstandende Flüssigkeit nach Dünnbier schmeckt und die komplette Süße verloren hat – Ein sicherer Beweis, dass der Urin vorher Zucker enthalten haben muss.

Als Homes anschließend das Blut des Patienten probiert, stellt er überrascht fest, dass es im Gegensatz zu Dobsons Aussage, keineswegs süßlich schmeckt.

Daher kommt er zur Annahme, dass der Zucker entweder erst in den Nieren entsteht oder bereits im Darm, worauf er so schnell durch den Blutkreislauf fließt, dass er vom Körper nicht genutzt werden kann.

Diabetes um 1809 nach Christus

Gemälde von John Rollo

Woher der im Urin enthaltene Zucker stammt, ist zu diesem Zeitpunkt immernoch unklar. Der britische Militärchirurg John Rollo nimmt an, dass der Zucker bei der Zersetzung von Gemüse im Magen entsteht.

Dies bewegt ihn dazu, eine Diät zu entwerfen, welche auf dem hauptsächlichen Verzehr von Fleisch beruht („High-Fat, High-Meat, Low-Carbohydrate Diet“, zu deutsch: „Viel Fett, Viel Fleisch, Wenig Kohlendydrate“). In seinem Buch „An Account of Two Cases of the Diabetes Mellitus“ berichtet er von zwei Diabetespatienten, die mit dieser Diät behandelt wurden.

Tatsächlich zeigt die Diät Erfolge, da sich der Zucker im Urin scheinbar zurückbildet und die Symptome Durst und häufiges Wasserlassen verschwinden. Diese neue Art der Diabetesbehandlung ist ein Meilenstein und wird im 19. Jahrhundert von vielen Medizinern angeordnet.

Diabetes um 1815 – 1830 nach Christus

Gemälde von Michel Eugène Chevreul

Der französische Chemiker Michel Eugène Chevreul zeigt als erster Forscher, dass es sich bei dem im Urin enthaltenen Zucker um Glukose bzw. Traubenzucker handelt.

Neben vielen anderen organischen Substanzen erforscht Chevreul Zucker. Er möchte herausfinden, um welche Art es sich bei dem im Urin enthaltene Zucker handelt. Nachdem er die süße Substanz erfolgreich isoliert und untersucht hat, beweist er, dass es sich bei dieser Zuckerart um Glukose handelt.

Chevreul legte damit einen wichtigen Grundstein zur Erkenntnis, dass Diabetes entsteht, wenn die Zellen Zucker nicht mehr normal aufnehmen können. Trotzdem wird es noch weitere 100 Jahre dauern, bis diese Entdeckung völlig erforscht sein wird. Im Jahre 1830 belegen weitere Forschungen, dass es sich auch bei dem im Blut vorhandenen Zucker um Glukose handelt.

Nächste Woche geht es spannend weiter. Dann werden nämlich erste Verfahren zur Messung der Zuckermenge im Urin entwickelt.

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